Aktionskonsens
Aktionskonsens „Ende Gelände – Kohlebagger stoppen, Klima schützen!“
Im Sommer 2015 - am Wochenende 15.-16. August - werden wir gemeinsam mit vielen Menschen durch Aktionen des Zivilen Ungehorsams den reibungslosen Ablauf in einem Tagebau des Rheinischen Braunkohlereviers mächtig durcheinanderbringen. Wir werden das tun, indem wir durch unsere Anwesenheit im und am Tagebau, bei und auf den Baggern und der technischen Infrastruktur, den Betreiber RWE dazu bringen, den regulären Betrieb einzustellen.
Wir setzen damit ein Zeichen gegen den weiteren Abbau und die Verbrennung von Kohle, eine der größten Ursachen für die globale Klimaerwärmung und ihre dramatischen Folgen. Wir fordern den sofortigen Kohlestopp bewusst im Rheinischen Braunkohlegebiet, dem größten CO2-Verursacher in Europa. Angesichts der Dringlichkeit des Klimaproblems halten wir es für notwendig und angemessen, diesen Schritt vom öffentlichen Protest zum Zivilen Ungehorsam zu gehen.
Unsere Aktionsform ist eine offen angekündigte Massenblockade mit vielfältigen Beteiligungsmöglichkeiten. Alle, ob protesterfahren oder nicht, alle sollen teilnehmen können: Einige werden in den Tagebau hinabsteigen und Bagger und andere technische Infrastruktur blockieren, andere werden in der Nähe der Abbruchkante, an den Zufahrtsstraßen und Toren protestieren. Zudem wird es eine angemeldete, lebendige, bunte Demonstration geben, in der alle im legalen Rahmen demonstrieren können.
Wir werden in der Blockade Strohsäcke, Schaumstoff und Luftmatratzen mit uns führen, damit wir unsere Blockade bequem gestalten können. Mit vielfältigen Transparenten, thematischen Gegenständen und Plakaten machen wir die diversen zerstörerischen Folgen des Abbaus und der Verbrennung der Kohle sichtbar. So können zum Beispiel Ortsschilder abgebaggerter Dörfer auf die Zerstörung der Orte und der Kultur durch den Kohleabbau hinweisen, Schlauchboote auf die Menschen, die weltweit aufgrund des Klimawandels ihr Land verlassen müssen und bei ihrer Flucht über das Mittelmeer nach Europa ihr Leben riskieren. Windräder können die Alternativen zur fossilen Energiegewinnung symbolisieren, Neubepflanzungen in der Grube den Protest gegen die Zerstörung fruchtbarer Ackerböden durch den Kohleabbau.
Wir werden uns ruhig und besonnen verhalten, von uns wird keine Eskalation ausgehen, wir gefährden keine Menschen. Wir werden mit unseren Körpern blockieren und besetzen, wir werden dabei keine Infrastruktur zerstören oder beschädigen. Absperrungen von Polizei oder Werkschutz werden wir durch- oder umfließen und uns auf keine Provokationen einlassen. Unsere Aktion wird ein Bild der Vielfalt, Kreativität und Offenheit vermitteln. Unsere Aktion richtet sich nicht gegen die Arbeiter*innen von RWE oder gegen die Polizei. Die Sicherheit der teilnehmenden Aktivist*innen, sowie der Arbeiter*innen im Tagebau hat oberste Priorität. So bereiten wir uns auch gut auf einen sicheren Abstieg in den Tagebau vor.
Wir kommen aus verschiedenen Sozialen Bewegungen und politischen Spektren. Gemeinsam übernehmen wir Verantwortung für das Gelingen der Aktion. Während der Aktion wollen wir eine Situation schaffen, die für alle Teilnehmenden transparent ist und in der wir aufeinander achten und uns unterstützen. Mit Aktionstrainings im Vorfeld werden wir uns gemeinsam auf die Blockade vorbereiten. Wir sind solidarisch mit allen, die Widerstand gegen die Klimazerstörung durch Kohlekraftwerke und gegen die sozialen und ökologischen Folgen fossiler Energieversorgung leisten. Wir stellen uns entschieden gegen alle Versuche, den Widerstand gegen den Kohleabbau für reaktionäre oder nationalistische Ziele zu gebrauchen. Wir knüpfen an den jahrelangen, vielfältigen Widerstand vor Ort an, in den betroffenen Gemeinden, den Klimacamps, Waldbesetzungen und Kohlebahn-Blockaden. Wir sind gleichzeitig solidarisch mit den wachsenden weltweiten Proteste gegen Energiearmut, gegen Ausbeutung und Vertreibung für Kohleabbau. Mit unserer Blockade im Rheinischen Braunkohlerevier sind wir Teil der globalen, grenzübergreifende Bewegung für Klimagerechtigkeit.